Nun fahren wir aus der Wüste zurück ans Meer. In der Stadt Sur besuchen wir eine Dhau-Werft mit traditionellen hölzernen Fischerbooten. Seit Jahrhunderten bauen die Zimmermänner Omans die mächtigen Dhaus, mit denen früher Seefahrer wie Sindbad oder Piraten über ferne Ozeane segelten. Die haushohen Holzschiffe gleiten sicher durch alle Stürme im Indischen Ozean. Bis nach Sansibar und Indien fuhren die arabischen Kaufleute einst mit den mächtigen Holzbooten. Heute gelten die Schiffe als Statussymbol der Sultane mit luxuriösen Innenausstattungen. Es gibt nur noch wenige Orte auf der Welt, wo die traditionellen Holzboote auch heute noch in Handarbeit gebaut werden. Seit dem 6. Jahrhundert dienten sie den arabischen Seefahrern zum Transport von Sklaven, Gewürzen und Seide. Der Handelsort Sur war damals das Tor zur afrikanischen Ostküste und nach Indien.
Anschließend geht unsere Fahrt weiter Richtung Turtle Beach. Nach dem Abendessen beginnt unsere Nachtwanderung zu den Schildkröten. Das Turtle-Reserve ist nur 20 Minuten Fahrzeit von unserer Unterkunft entfernt. Mit etwas Glück können wir am Schildkrötenstrand die Tiere beim Nestbau und der Eiablage oder sogar das Schlüpfen der Jungtiere aus der Erde beobachten. Bis zu 100.000 Meeresschildkröten kommen jährlich an den Küsten von Oman an Land, um hier ihre Eier abzulegen. Ansonsten verbringen sie ihr ganzes langes Leben schwimmend im Meer. Nachts graben sich die Tiere mit ihren Krallen mühsam im Sand voran, um ihre Eier abzulegen. Nach 55 Tagen schlüpfen dann die Jungtiere und krabbeln zielstrebig ins Meer. Der Strand ist hier nicht frei zugänglich, d.h. man muss an einer geführten Tour teilnehmen, was auch dem Schutz der Tiere dient.
In kaum einem Land kommen täglich so viele Schildkröten zur Eiablage an Land. Fünf der weltweit sieben Arten an Meeresschildkröten gibt es hier, vor allem die Grüne Meeresschildkröte. Die Sichtwahrscheinlichkeit ist ganzjährig sehr hoch.
Die Verschmutzung des Ozeans trifft die Schildkröten hart und bedroht die Bestände existentiell. Um zu verhindern, dass die Tiere bei der Eiablage durch unsachgemäßes Verhalten von Touristen gestört werden, ist der ganze Küstenbereich unter die Kontrolle der Naturschutzbehörde gestellt. Aus diesem Grund darf man sich an den Stränden lediglich tagsüber aufhalten und nachts nur mit einer geführten Beobachtungstour, die den Naturschutz damit direkt vor Ort unterstützt. Die Guides sind sehr gut ausgebildet und bestehen auf die Einhaltung der Regeln, damit die Schildkröten nicht gestört werden. Der Ausflug dauert circa 2-3 Stunden und man bekommt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine der weiblichen Meeresschildkröten bei der Eiablage zu sehen.
Transfers: ca. 3 Std.